Martine Mollet Bastien habe ich im September 2022 beim Carrefour Européen du Patchwork getroffen, wo sie in der Kirche St. Nicolas in Sainte-Croix-aux-Mines ihre Arbeiten zeigte. Ich war begeistert von ihren sehr vielfältigen und phantasievollen Arbeiten und wollte mehr über sie wissen.
Wo sind Sie aufgewachsen und wo leben Sie jetzt?
Ich bin 1979 ins Elsass gezogen und lebe derzeit in Straßburg. Meine Wurzeln liegen genauer gesagt in Lothringen. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder.
Haben Sie eine textile Ausbildung?
Ich bin Autodidaktin. Ich habe an Textilkursen bei renommierten Lehrerinnen teilgenommen. Ich habe keine Kurse in bildender Kunst besucht oder eine besonders intensive Ausbildung genossen. Für mich ist das Kombinieren von Farben angeboren. Ich arbeite ohne Schranken, Grenzen oder Schablonen. Aus diesem Grund ist es schwierig, eine Vorlage für meine Werke zu finden, denn ich baue meine Werke nach und nach auf, ohne mir Notizen zu machen. Ich weiß nicht im Voraus, wie viel Stoff ich verwenden werde oder wie ich die einzelnen Stücke anordne.
Was reizt Sie an Textilien als Kunstform?
Ich arbeite hauptsächlich mit französischen, aber auch mit afrikanischen Stoffen wegen ihrer wunderschönen Farben. Manchmal kommt es vor, dass ich Baumwolle oder Leinen mit Pflanzen- oder Chemie-Farbstoffen färbe, vor allem aus Spaß, da ich oft von den Ergebnissen überrascht bin. Textilien sind eine gute Grundlage für meine Kreationen, da sie sich gut mit Nadeln, Bügeleisen, durch Falten und Knittern bearbeiten lassen. Ich kombiniere sie mit Holz, Keramik und Eisen. Das Kombinieren der Materialien macht ihre visuelle Attraktion aus.
Welche Techniken verwenden Sie?
Ich habe eine gute Grundlage in traditionellem Patchwork, das ist sehr wichtig. Ich schreibe meine Farbideen auf, mache winzige Zeichnungen, damit mein Gehirn die Idee nicht vergisst.
Ich schneide freihändig, nähe mit der Maschine, sticke, bügele und nähe, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin.
Wie würden Sie Ihre Arbeit beschreiben?
Intuitive Arbeit. Machen und Fertigstellen mit dem, was ich habe. Ich arbeite viel und vor allem mit Textilabfällen und abgenutzten Textilien, mit allem, was eine Vergangenheit oder eine Geschichte hat, was etwas erlebt hat.
Könnten Sie die Entstehung eines Objekts von der Idee bis zur Fertigstellung beschreiben?
Ich stelle Objekte her, aber immer mit einer Grundlage aus Textilien oder Garn plus einem Material oder mehreren anderen Materialien. Bei meinen Begegnungen, Spaziergängen und Besuchen „stoße“ ich auf ein Stück Holz, Glas, Papier, Eisen, Kunststoff oder andere Materialien, die mich anlächeln und nicht zu groß sind. Ich nehme das Stück in meiner Tasche mit und weiß fast sofort, wie es sich verwandeln wird. Ich habe sofort ein Foto von der Fertigstellung in meinem Kopf.
Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen, um die Idee in die Tat umzusetzen. Das ist nicht immer einfach, denn ich bin nicht in der Lage zu bohren oder auf andere Weise dafür zu sorgen, dass die Materialien zusammenhalten.
Wo arbeiten Sie?
Ich arbeite bei mir zu Hause, ich habe eine Art „Werkstatt“ mit all den kleinen Materialien, die in den Schuhkartons aufbewahrt werden. Zum Sägen und Nageln etc. gehe ich in die Garage.
Was inspiriert Sie?
In erster Linie die Farben und die Geschichte der Gegenstände. Meine Augen sind wichtiger als meine Hände. Sie sind es, die sich für etwas begeistern, dann setzen die Hände es um.