„Textilkunst ist das Verlangen und Vergnügen, die verschiedensten Materialien so umzusetzen und zu be- und verarbeiten, dass sie in einer neuen Ästhetik erfreuen.“ Diese Definition, die ich auf der Website von Dieter Filler (https://www.arts-textiles.fr/) finde, gefällt mir außerordentlich gut. Besser hätte ich es sicher nicht sagen können. Beim Carrefour Européen du Patchwork im Val d’Argent habe ich Dieter Filler und seine Arbeiten kennen gelernt und ihn spontan um ein Interview gebeten.
Wann sind Sie zum ersten Mal mit textilen Arbeiten in Berührung gekommen und was hat Sie anfangs an Textilien als Medium gereizt?
Beim Besuch meiner Frau in ihrem Büro 1993. Kolleginnen hatten die Wände mit eigenen Textilarbeiten dekoriert. Bis dahin bevorzugte ich Ton als Medium, was allerdings in meinem neuen Zuhause in der Schweiz seinerzeit schwer zu realisieren war.
Was oder wer waren Ihre frühen Einflüsse und wie hat Ihre Erziehung Ihre Arbeit beeinflusst?
Meine Mutter war Kindergärtnerin und Anhängerin von Pestalozzi, Fröbel und Montessori. Seit frühster Kindheit wurde Kreativität gefördert. Namen und Werke der Im- und Expressionisten sind mir von klein auf geläufig.
Haben Sie eine künstlerische oder textile Ausbildung?
Ja, ich habe unter anderem eine Ausbildung als Kunst- und Werkerzieher
(Lehrer Sekundarstufe I).
Was sind Ihre bevorzugten Techniken?
Nähen mit der Maschine und Verändern von fertigen Stoffen durch Färben / Anbrennen / Schmelzen / Zerschneiden / Versteifen. Erweitern der textilen Palette durch Kunststoffe / Draht / Holz / PET etc.
Wie arbeiten Sie? Können Sie die Entstehung eines Werkes von der Idee bis zum fertigen Kunstwerk beschreiben?
Eine Inspiration (siehe Aushang am Eingang der Ausstellung) provoziert Reflexionen, wie ich es in der mir eigenen künstlerischen Technik realisieren / interpretieren kann. Oft entsteht dann eine Zeichnung im Originalformat (nicht immer), die dann mit Stoff realisiert wird. Weitere Materialien werden hinzugefügt. Ich arbeite etwa 2 bis 3 Stunden täglich. Gern an zwei / drei Werken gleichzeitig. Bevorzugt abends oder in der Nacht. Wenn Schwierigkeiten auftreten, bleibt eine Arbeit auch schon mal einige Zeit liegen.
Wie lange arbeiten Sie an einem größeren Werk?
Ca. 2 Monate – es gab aber auch schon Werke, die ich wieder zerstört habe, um dann mit den Teilstücken etwas Neues zu schaffen.
Arbeiten Sie gerne zu bestimmten Themen?
Ja, ein Thema inspiriert mich, darüber zu reflektieren, wie ich es in meiner künstlerischen Technik realisieren / interpretieren kann.
Alle Fotos wurden von Dieter Filler zur Verfügung gestellt.