Reportagen

Weihnachtsmärkte der anderen Art: Holy Shit Shopping im Kraftwerk Berlin/Kreuzberg und Kunsthandwerklicher Weihnachtsmarkt in Berlin/Frohnau

In Berlin gibt es in den Wochen vor Weihnachten eine Fülle von Weihnachtsmärkten. Ich habe zwei Märkte besucht, die durchweg hochwertiges Kunsthandwerk anbieten.

In der riesigen alten Kraftwerkshalle von Vattenfall in der Köpenickerstraße in Kreuzberg fand am 3. und 4. Dezember die Kunsthandwerksmesse „Holy Shit Shopping“ statt. Über den Namen kann man trefflich streiten, ich finde ihn wenig gelungen, aber das scheint die vielen Besucher, die in die Halle strömen, wenig zu stören. Auf der großen Fläche im Erdgeschoss sind Schmuck, Bekleidung für Kinder und Erwachsene, allerhand Textiles, Taschen in jeder Größe, Schuhe und vieles mehr zu finden. In der ersten Galerieetage gibt es viele gastronomische Angebote mit ausreichend Sitzmöglichkeiten und ganz oben in der zweiten Galerieetage schließlich werden in erster Linie Schmuck und Papier angeboten.

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Die Stände sind zumeist klein, die KünstlerInnen international: ich habe mit Menschen aus Polen, Ungarn, Lettland, Kanada, Hamburg und – man staune – aus Berlin gesprochen. Alle haben mir bereitwillig ihre Produkte gezeigt und erläutert. Die junge Frau von Intrepid Shepherd zeigt mir Hammam-Tücher aus der Türkei, die sie als Winterschal, Badelaken etc. anbietet. Aus zweieinhalb Tüchern lässt das Unternehmen in der Türkei auch Bademäntel schneidern.

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Über das Schild „Vegan“ über Handytaschen und Tablethüllen musste ich stutzen. Was da so täuschend echt wie Leder aussieht, ist aus Papier und Latex, das wird kombiniert mit Baumwolle oder Leinen. In sechs Größen sind die Täschchen und Hüllen erhältlich.

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Wirklich gestaunt habe ich über einen Stand mit Krawatten. Ich muss zugeben, auf Kunsthandwerksmessen habe ich noch nie einen gesehen. Krawatten schienen doch eigentlich völlig out? Was mir die Gründerin des Unternehmens Pattern of Society, Gisa Klement, dann zeigt, lässt vieleicht den ein oder anderen Mann umdenken: Der schmale, hintere Teil der Krawatten hat eine andere Farbe und lugt wenn gewünscht hinter der breiten Vorderseite hervor. Die Krawatten bestehen meist aus Schurwolle, manchmal aus Seide, und haben ein Innenleben aus Rosshaar, was das Knittern verhindert, und Schurwolle.

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Witzige Stofftiere fand ich am Stand von Uglytoys. Sie sind handgemacht und bestehen zu 99 % aus Recyling-Material. Aus Polen kommt die Designerin, die Stoff von alten Hosen, Jacken und sogar Wandbehängen verwendet. Das Ergebnis gefällt mir einfach richtig gut.

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Die Schmuckdesignerin Malvine Mennika stammt aus Lettland. Sie kreiert sehr ungewöhnlichen und auffälligen Schmuck mit Perlen, Trodeln und einzelnen Schmucksteinen.

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Eszter aus Ungarn hatte die Idee, mit der Maschine diese farbenfrohen Socken zu stricken. Nebouxii heißt auf Ungarisch ein Vogel mit blauben Füßen, so hat sie ihre Firma genannt. Auf ihrer Website http://nebouxii.eu/rolunk ist in sehr amüsanten Zeichnungen dargestellt, wie es von der Idee zur fertigen Socke gekommen ist. Die rechte und linke Socke sind nicht gleich, passen aber perfekt zusammen.

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Vanessa Derkum aus Hamburg fertigt Täschchen aus Wachstuch mit einem Baumwoll-Innenfutter. Sie sind ideal als Schminktäschen geeignet und lassen sich waschen, sollte einmal etwas auslaufen.

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David Sievers aus Leipzig zeigt gern selber, wie sich die riesigen Dreiecks und Viereckstücher tragen lassen. An den Ecken haben sie praktische Ösen und Karabiner, die sich sich  zusammenhaken lassen.

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Das kleine Unternehmen Simplymade stammt aus England. Verkauft wurden auf der Messe langbeinige Stoffhasen und andere Tiere in Strick: sie trugen entweder handgestrickte Pullover oder Schals.

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In Berlin und Polen werden diese raffinierten Schalkragen herstellt. Es gibt sie in mehreren Größen. Sie bestehen aus Schurwolle, manchmal auch Kaschmir und gelegentlich sogar Ziegenleder, innen ist ein anti-pilling Fleece.

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Noch einmal Täschen und Taschen in allen möglichen Größen gab es am Stand von „grow“. Filz aus reiner Schurwolle ist das Material, aus dem Handy-Taschen, Tablet-Hüllen etc. bestehen.

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Das Unternehmen Kaldhara präsentierte ebenfalls Filz, dieses Mal aber aus Nepal und besonders haltbar: Teppiche aus sieben Lagen Wolle, 2 cm dick. Sie werden in Nepal ohne Maschinen von Frauen gefilzt. Der weiße Teppich ist beispielsweise 1,20 x 1,80 m groß.

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Am selben Wochenende, allerdings draußen und bei klirrender Kälte, fand der Kunsthandwerkliche Weihnachtsmarkt auf dem Zeltinger Platz in Berlin-Frohnau  statt. Viele Buden rund um den Platz und in eine der Straßen hinein, viele Menschen, Glühwein, heiße Maroni, aber gar kein Kitsch, sondern hochwertiges Kunsthandwerk aus Berlin und anderswo.

Viel Filz war zu sehen und zwei Stände sind mir besonders aufgefallen. Zum einen der von Lieberfilz, der Marke von Elisabeth Schwarz. Sie zeigte nicht nur befilzte Wärmflaschen sondern auch Sitzkissen und Untersetzer im Obstdesign.

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Heike Kojman von Filzaffairen zeigte neben Sitzsteinen, die sie auch schon bei der Textile Art Berlin präsentiert hat, formschöne gefilzte Körbe.

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Papier zählt auch zu den Fasern und deshalb hier ein paar besonders schöne Beispiele von Papierkunst. Ellen Bode aus Berlin fertigt aus Pappmaché und Papier Perlen. Die Perlen lackiert sie, damit sie sich durch Nässe nicht auflösen. Das Ergebnisse sind Perlen, die aussehen, als seien sie aus Keramik oder Glas.

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Die junge Frau am Stand vom Berlin Underwear erzählt mir, sie stamme aus Barcelona, lebe aber in Berlin. Bei der Unterwäsche für Damen und Herren handele es sich um Einzelstücke, die in ihrer Berliner Manufaktur gefertigt würden. Unterwäsche für Herren werde gern von Damen gekauft.

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Andrea Kahn von der Pflanzenfärberei Lichtig lebt und arbeitet in Berlin. Sie färbt unter anderem Tücher als Wollgaze. Wie sie mir erzählt, nimmt Wolle die Farbe besser an als Baumwolle. Die farblich sortierten Tücher geben ein prachtvolles Fotomotiv ab.

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Nicht anders die Wolle der Wollwerkstatt Nußschale aus Berlin-Alt-Biesdorf. Dr. Frank-Thorsten Bölter färbt seine Merino- und Schafwollgarne von Hand. Die mehrfarbig gefärbten Stränge fallen mir besonders auf.

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Margot Redmann zeigt an einem Holzgestell jede Menge „Sattelmützen“, gepolsterte Sattelüberzüge in drei Formen. Sie verwendet größtenteils hochwertige Polster- und Bezugsstoffe und andere strapazierfähige Materialien. Innen ist ein wasserundurchlässiger Stoff. Die Bezüge lassen sind auch wenden. Als Fahrradfahrerin finde ich diese Idee wirklich prima.

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Auch eine Weberin – samt Webstuhl – war da. Birgit Lüdicke aus Werder bot handgewebte Schals, hier in schönen blau/grün Tönen. Sie verwendet ausschließlich Naturmaterialien wie Seide, Schurwolle, Leinen und Baumwolle.

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Weihnachtsmärkte ohne Kitsch und aufdringliche Weihnachtslieder? Das geht!