Reportagen

Bericht über die Ortenauer Textiltage

Bedingt durch die Corona-Pandemie konnten die Ortenauer Textiltage erst nach dreijähriger Pause wieder in Rheinau-Freistett stattfinden. Roswitha Duffner-Feiler hat die Organisation an Inge Lockwaldt abgegeben, war aber als Teilnehmerin präsent. Wer Roswitha suchte, konnte sie am Spinnrad finden. Dabei hatte sie wieder das wunderbar zarte kardierte Vlies zum Spinnen und Filzen.

Länger stehen geblieben bin ich am Stand von Marie-Rose Blatz aus dem Elsass. Sie zeigte zarte gefilzte Schmuckstücke, die sich wie ein Armreif tragen lassen. Sie werden mit auffälligen bunten Knöpfen geschlossen. Einen solchen Armschmuck trug sie selber.

Ute Walz war schon 2019 mit ihren kleinen und großen Hand- und Fingerpuppen aus Filz vertreten. Sie werden in Nasstechnik hohl gefilzt. Meine Begleiterin wies gleich begeistert auf das „rote Kätzle“ hin, das ich gar ich finden konnte. Gemeint war – natürlich – das Kätzchen mit dem rot-goldenen Fell.

Zum erst Mal bei den Ortenauer Textiltagen war Kathrin Lankhoff mit nadelgefilzten Tieren und Figuren. Rudi die Reisemaus fand ich in ihrem Detailreichtum einfach entzückend. Aber auch die Maus, die auf einem Kürbis versucht, eine Eichel zu verspeisen, gefiel mir.

Noch mehr Tierchen gab es am Stand von Inge Lockwaldt, die allerdings aus Stoff. Sie war gerade dabei, die fertigen Stoffrohlinge auszustopfen.

Christel Kletti saß an einem Handwebstuhl und webte einen Schal mit einem Garn mit lauter kleinen Schlaufen. Wenn das Fach gehoben oder gesenkt werde, klebten die kleinen Schlaufen gern aneinander und man müsse sie wieder voneinander lösen. Das mache das Weben etwas mühsam. Das Ergebnis sei aber ganz besonders schön.

Eine echte Entdeckung waren für mich die Arbeiten von Ulrike Hamm auf der Galerie. Ich hoffe, es haben viele den Weg hinauf gefunden und sich von ihr Geschichten zu ihren Arbeiten erzählen lassen. Mir sind zuerst zwei Stickereien aufgefallen.

Dann aber wies mich die Textilkünstlerin, die mich begleitete, auf die kleinen Figuren hin, denen ich noch keine rechte Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Im Gespräch sagte uns Ulrike Hamm: „Ich interessiere mich für den Faden im Leben des Menschen.“

Bei den Frauenfiguren handelt es sich um die Venus von Willendorf, die Sie vielleicht kennen. Es  sind aber auch weitere Venusfiguren zu sehen:  Die Venus von Dolní Věstonice, aus Tschechien, und die Venus von Lespugue, Frankreich. Außerdem zeigte die Künstlerin die Umzeichnung der mesolithischen Höhlenmalerei eines Honigjägers oder einer -jägerin in den Cuevas de la Araña in Spanien.