Das zweite Buch zum Thema Kleidergeschichten ist begleitend zur Ausstellung auf Schloß Krobnitz erschienen. Es enthält knapp 60 Geschichten, etwa ein Viertel davon von Männern erzählt. Die Beiträge stammen von Personen, die heute zwischen 20 und 90 Jahre alt sind.
„Das scheinbar banale Thema „Kleidung“ ist verbunden mit unzähligen persönlichen Geschichten und setzt Erinnerungen frei, die, wenn sie nicht festgehalten werden, bald verloren sind. Seit Anfang Januar 2021 lädt das „Kleidergeschichten“- Projektteam Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Herkunft dazu ein, ihre Kleidergeschichten zu erzählen und aufzuschreiben. So entsteht eine Sammlung von sehr facettenreichen Geschichten – erstaunlichen, witzigen, berührenden –, welche jeweils ein kleines Stück Zeitgeschichte aus sehr persönlicher Sicht widerspiegeln“, schreiben die Initiatorinnen der Ausstellung.
Die Erzählungen sind kurzweilig und amüsant zu lesen. Da ist zum Beispiel die von Alexander, ein Fan des norddeutschen Hardrock-Festivals in Wacken. Seine Bekleidung muss natürlich schwarz sein und man muss alles bei sich tragen, um die Hände frei zu haben: Kopfschmerzpillen, erste-Hilfe-Set, Sonnencreme, Taschenmesser…
Oder die Geschichte von Gisela, Jahrgang 1939, in großer Armut aufgewachsen. Aus reiner Not erfand sie den Minikini, den sie aus Wollresten genäht hat. Das Bild zeigt einen Badanzug, der auch heute noch sehr modisch wirkt. Dazu komponierte sie ein Lied, das in diesem Sommer viel gespielt wurde. Dafür hat sie noch lange Tantiemen erhalten.
Es macht Spaß, in dem Buch zu lesen. Sicher bringt es manche/manchen dazu, sich Gedanken über die eigene Kleidergeschichte zu machen.