Das vor 100 Jahren gegründete Bauhaus setzte entscheidende Impulse für die Entwicklung und Professionalisierung des Textildesigns. Die Weberei war die am längsten existierende und erfolgreichste Bauhaus-Werkstatt. Gunta Stölzl (1897–1983), die am Bauhaus in Weimar studierte und von 1927 bis 1931 als erste Meisterin die Webereiwerkstatt in Dessau leitete, hat eine umfangreiche Sammlung von Entwürfen, Zeichnungen und Arbeitsproben hinterlassen. Davon inspiriert haben Studierende der Universität Osnabrück, begleitet von der Textildesignerin Lucia Schwalenberg, eine exklusive Kollektion von Wolldecken geschaffen, die auf dem 100 Jahre alten Jacquardwebstuhl im Museum gewebt werden. Die Präsentation „Bauhaus-Stoffe als Inspiration – vom Muster zur Kollektion“ ist bis Sonntag, 3. November verlängert worden. Bis dahin kann noch der gesamte Prozess der Herstellung von Wolldecken – vom Entwurf, über die Bemusterung, die Patronenzeichnung und das Schlagen der Lochkarten bis zum Weben – in der Kornmühle und im authentischen Maschinensaal des Museums mit verfolgt werden.
(Foto: TMB)
Die Präsentation ist Teil der umfassenderen Ausstellung „Auf den zweiten Blick“, die am 8. September endet. Noch bis diesen Sonntag werden im Tuchmacher Museum Bramsche originale Entwürfe von Gunta Stölzl, authentische Rekonstruktionen von Wolldecken sowie ein Transformationskleid nach Vorlagen der Bauhäuslerin Ré Soupault gezeigt. Außerdem sind die Ergebnisse des Projekts, in dem sich die Textil- und Bekleidungswissenschaftlerin Annette Hülsenbeck und die Künstlerin Hiltrud Schäfer zusammen mit Studierenden mit dem Thema Bauhaus-Mode experimentell auseinandergesetzt haben, zu sehen.
Die Ausstellung „Auf den zweiten Blick“ entstand in Kooperation mit dem Fach Textiles Gestalten der Universität Osnabrück und wurde von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Kreissparkasse Bersenbrück, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V. sowie dem Förderverein Tuchmacher Museum Bramsche e.V. gefördert.
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